Pressemitteilung vom 30.03.2014 Aufstellungsbeschluss für Bebauungsplan „Ober dem langen Rech 4“ aufheben SPD: Villenanlage und Park müssen erhalten und dürfen nicht umbaut werden.

Die Rücknahme des vom Niersteiner Gemeinderat 2011 gefassten Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Ober dem langen Rech, 4. Änderung“ fordert die SPD-Stadtratsfraktion und wird einen entsprechenden Antrag für die nächste Stadtratssitzung einbringen. Dieser Bebauungsplan dürfe nicht realisiert werden. „Wir haben guten Willens im Jahre 2011 den Aufstellungsbeschluss mitgetragen. Aber unser guter Wille ist bitter enttäuscht worden.“, so Fraktionschef Stapf. Es verfestige sich der Eindruck, der Rat sei damals zu einer Gefälligkeitsentscheidung zugunsten eines Einzelnen gedrängt worden. „Bauleitplanung aber muss dem Wohl der Allgemeinheit dienen.“, bekräftigte SPD-Stadtrat Hans-Peter Hexemer.
Mit der 4. Änderung des Bebauungsplans Ober dem langen Rech sollte eine weitere Bebauung rund um die beiden
ortsbildprägenden Villen erfolgen, die in zwei ineinander übergehenden parkähnlichen Anwesen mit einem wertvollen Baumbestand stehen. Die genutzte Villa Reinhold Senfter und die Villa Paulus stehen auf der Liste der Kulturdenkmäler und unter Denkmalschutz. „Diese beiden wertvollen Bauwerke dürfen nicht dem Verfall preisgegeben werden.  Es ist ein Skandal und eine Schande, in welch schlimmen Zustand sich die Villa Paulus befindet. Der Eigentümer muss so schnell wie möglich etwas unternehmen, um das Gebäude zu sichern und zu erhalten. Wir erwarten auch von den Verantwortlichen im Niersteiner Rathaus, dass Sie sich wirkungsvoll des Themas annehmen. Die Villa zerfällt vor aller Augen – da muss zuerst etwas unternommen werden.“ empören sich Hans-Uwe Stapf und Hans-Peter Hexemer. Auch der Landkreis Mainz-Bingen als Untere Denkmalbehörde sollte sich in der Angelegenheit engagieren und sich seiner Verantwortung für den Erhalt der Denkmale stellen.
Die Villa Paulus dürfe nicht weiter verfallen und damit ein Zeugnis der Bau- und Weinkultur. Seit langer Zeit steht das Paulus-Objekt leer. Offenbar zielt der Eigentümer darauf, mit dem Gelände nur noch Profit zu machen, so wie bei der bisherigen Entwicklung „Ober dem langen Rech“. „Das halten wir für unverantwortlich. So darf ein Eigentümer nicht mit seinem Eigentum umgehen und ein wertvolles denkmalgeschütztes Gebäude zerstören, sagen Stapf und Hexemer. Deshalb müsse jetzt unverzüglich zunächst alles rechtlich und tatsächlich Mögliche getan werden, um das Gebäude zu sichern.
Die SPD-Fraktion will öffentlich Auskunft über den Stand der Bebauungsplanung und deren Inhalt. Zur Planung will die SPD wissen, ob der alte Baumbestand erfasst und bewertet worden sei, ob es in der parkähnlichen Anlage seltene Baum- und Tierarten gebe, die zu erhalten sind. Weiter: ob die Denkmalpflege Auflagen und wenn Ja: welche zum Schutz insbesondere der Villa Paulus gemacht habe. Schließlich will die SPD wissen, wie die Anwohner im bisherigen Baugebiet „Ober dem langen Rech“ zu der Verdichtung stehen.
Aus Sicht von Hans-Uwe Stapf und Hans-Peter Hexemer dürfen die Interessen der Anwohner nicht außen vor bleiben. Auch die Bürger sollten sich gegen den Bebauungsplan positionieren, sich für die Aufhebung einsetzen und für den Erhalt der Villenanlage in ihrer jetzigen Form, damit nicht ein Stück Niersteiner Geschichte und Kultur vernichtet wird.

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